Beeindruckend, wie eine spanische Autorin die authentische Atmosphäre der 50er und 60erJahre in Ostberlin so intensiv in ihrem Roman erfassen kann. Sprachlich meisterhaft widmet sie sich in ihrem Roman dem wenig beachteten Thema in der spanischen und deutschen Geschichte: Exilianten des spanischen Bürgerkrieges suchen unter Franco Zuflucht in der DDR. Erzählt wird die Familiengeschichte von Katia, Tochter von spanischen Kommunisten, die selbst in ihrer winzigen, ewig kalten, dunklen, nach Kohl riechenden Wohnung nicht den Traum von einem kommunistischen Staat aufgeben. Wie wir wissen, haben Kinder oft nicht die gleichen Träume. Es entwickelt sich ein Abnabelungsprozesse, der in der Flucht nach Westdeutschland endet. Erst nach Mauerfall trifft sie ihre Familie wieder.
Die Übersetzung kommt aus dem Spanischen von Marianne Gareis.
Katia wächst in den 1950er-Jahren in Ostberlin im Schatten des Eisernen Vorhangs auf. Kurze Zeit später teilt die Mauer die Stadt. Für ihre Eltern, die vor dem faschistischen Franco-Regime und dem Bürgerkrieg in Spanien geflohen sind, steht die kommunistische Seite Deutschlands für alles, wofür sie in ihrer Heimat gekämpft und gelitten haben. Sie haben sich eingerichtet in der winzigen Wohnung, in der es im Winter kalt ist und nach Kohlsuppe riecht, auch wenn das Exil schmerzhafter ist, als sie sich eingestehen wollen. Katia kennt kein anderes Leben, bis eine zufällige Begegnung mit einem jungen Mann aus dem Westen ihre Neugierde auf den Rest der Welt weckt. Sie folgt ihm mit falschen Papieren, nichtsahnend, welches neue Leben sie erwartet und welchen Preis ihre Entscheidung fordert.