Schon mit den ersten Sätzen hat mich diese ungewöhnliche Geschichte in ihren Bann gezogen: Täler, die nebeneinander liegen und einander aufs Haar gleichen. Doch sie sind um zwanzig Jahre zeitversetzt. Die Grenzen passieren darf man nur mit Genehmigung, etwa im Trauerfall.
Wir lernen Odile kennen, die eine Entscheidung treffen muss. Sie erfährt etwas, das sie nicht wissen darf. und dieses Wissen betrifft auch noch einen der wenigen Menschen, denen sie sich nah fühlt. Odile ist eine Außenseiterin, klug und scheu, in ihrer Andersartigkeit in der Schule als seltsam wahrgenommen und auch gemobbt. Eine Geschichte, die berührt. Und über allem philosophische Fragen, auch die nach der Rolle der Vergangenheit im Leben von uns Menschen.
Ein Autor, von dem ich gern mehr lesen möchte. Ein Buch, das ein wenig unterzugehen scheint inmitten der Neuerscheinungen. Das sollten wir ändern!
Aus dem kanadischen Englisch von Anke Caroline Burger
Ein bewegendes und außergewöhnliches Debüt über Freiheit und die Macht des Schicksals.
Die schüchterne sechzehnjährige Odile bewirbt sich auf die Ausbildung für das Conseil. Ein wichtiges Amt, denn das Conseil entscheidet, wer die streng bewachten Grenzen dieses besonderen Tals überschreiten darf. Auf der anderen Seite liegt das gleiche Tal, die gleiche Stadt. Nur zeitversetzt, zwanzig Jahre in der Zukunft oder der Vergangenheit, eine endlose Abfolge. Das Übertreten der Zeitgrenzen wird nur in Trauerfällen gewährt.
Als Odile zwei Besucher aus der Zukunft erkennt, wird ihr klar, dass ihr Freund Edme nicht mehr lange zu Leben hat. Ausgerechnet der brillante und witzige Edme, der einzige Mensch, der Odile wirklich wahrnimmt. Das Conseil nimmt Odile auf und verpflichtet sie zur absoluten Geheimhaltung. Doch sie kommt dem todgeweihten Jungen immer näher und setzt damit ihre gesamte Zukunft aufs Spiel.