Wer mich kennt weiß: ich mag meine Literatur skurril. Kein Wunder also, dass es unbedingt dieses Buch sein musste. Ein Roman (doch eigentlich nicht), der einer Dystopie wohl am nächsten kommt, trifft auf ironische Gesellschaftskritik. Dabei werden den Erzählebenen keinerlei Grenzen gesetzt: der Autor schreibt über einen Autor, der über einen Autor schreibt. Ich wünschte, ich könnte noch einmal das Gefühl bekommen, das ich hatte, als ich dieses Buch zum ersten Mal ausgelesen habe! Die Übersetzung aus dem Japanischen und das Nachwort kommen von Jürgen Stalph.
Wir befinden uns im Jahre 2036 in der Einzelzelle einer »Sammeleinrichtung«. Der 75jährige Häftling, früher in seinem Land, das er nicht mehr beim Namen nennen darf, als Verfasser von Essays und Miszellen bekannt, schreibt »aus freien Stücken«, wie er sagt, ein Loblied auf das von der Besatzungsmacht, der »Asiatischen Union«, kürzlich erlassene Romanverbot. Sein für eine in der Strafanstalt distribuierte Broschur gedachte Text erkundet anhand zahlreicher Beispiele aus der westlichen und östlichen Literatur die Grenzen zwischen diversen literarischen Gattungen, insbesondere die zwischen Essay und Roman. Am Ende schreibt der inhaftierte Autor natürlich keinen Essay, sondern einen Roman, in dem er bald offensichtlich, bald versteckt auch Informationen zu seiner eigenen Lage und zu der des Landes unterbringt. Deutsche Erstausgabe.