Im Werk Ishiguros ist die Erinnerung und die Funktion von Erinnerungen ein zentrales Thema. Auch sein neuer Roman bildet dabei keine Ausnahme. Doch das Typische tirtt hier in ungewohnter Form in Erscheinung, denn Der begrabene Riese ist ein Artusroman, der nach der Bedeutung von Erinnerungen in Liebesbeziehungen fragt. Ungewöhnlich, aber wie immer sehr lesenswert!
Britannien im 5. Jahrhundert: Nach erbitterten Kriegen zwischen den Volksstämmen der Briten und Angelsachsen ist das Land verwüstet. Axl und Beatrice sind seit vielen Jahren ein Paar. In ihrem Dorf gelten sie als Außenseiter, und man gibt ihnen deutlich zu verstehen, dass sie eine Belastung für die Gemeinschaft sind. Also verlassen sie ihre Heimat in der Hoffnung, ihren Sohn zu finden, den sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen haben. Ihre Reise ist voller überraschender Begegnungen und Gefahren, und bald ahnen sie, dass in ihrem Land eine Veränderung heraufzieht, die alles aus dem Gleichgewicht bringen wird, sogar ihre Beziehung.
Ein gewaltiger, intensiver, spannender Roman, der uns mitnimmt auf eine so tiefgründige wie faszinierende Reise. Kazuo Ishiguros unprätentiöser und zugleich betörender Realismus macht ihn zu einem feinsinnigen Meister des Erzählens.