Endlich mal ein Krimi, der keine reine Konfektionsware und auf billige Effekthascherei aus ist. Mechtild Borrmann versteht es nicht nur, spannende Fälle zu konstruieren, sondern auch Geschichte am Beispiel ihrer Romanhelden lebendig werden zu lassen. So steht in Die andere Hälfte der Hoffnung besonders die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl und ihre Folgen im Zentrum des Geschehens. Sehr lesenswert!
In der verbotenen Zone von Tschernobyl, wo nur lebt, wer nicht anders kann oder gezwungen ist, sich zu verstecken, wartet Valentina auf die Rückkehr ihrer Tochter aus Deutschland. Seit Monaten hat Valentina nichts mehr von ihr gehört. Sie scheint spurlos verschwunden – wie viele andere Studentinnen, die angeblich ein Stipendium in Deutschland erhalten haben. Um dem trostlosen Warten und dem bitterkalten Winter zu trotzen und die Hoffnung nicht zu verlieren, beginnt Valentina ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. In Deutschland versteckt währenddessen Martin Lessmann eine junge osteuropäische Frau vor ihren Verfolgern. Als sie sich kurz darauf die Pulsadern aufschneidet, rettet er sie ein zweites Mal – und erfährt Ungeheuerliches.