Wenn jemand eine Reise tut, so kann sie was erzählen: Doris Dörrie schreibt, wie es ist, als Frau in der Welt unterwegs zu sein. Die klassische Heldenreise erzählt in Literatur und Film, wie der Held ins Abenteuer aufbricht und sich bewähren muss, um am Ende geläutert zurückzukehren. Und eine Heldin? Die womöglich gut vorbereitet ist und schon im Vorfeld so plant, dass Ärger vermieden und das Abenteuer überschaubar bleibt?
Doris Dörrie nimmt uns in ihrer unnachahmlich warmherzigen, unverstellten Weise mit auf die Reise und ist damit ein wundervolles Buch für kommende Urlaubsreisen oder Reisen in Gedanken auf dem Balkon, Sofa oder im Park.
Ich habe es kurz vor meiner nächsten Radreise besonders gern gelesen, weil ich oft etwas ratlos auf die vielen Heldenreise männlicher Weltreisender und Abenteurer blicke und mich frage, welche Geschichten Frauen auf ähnlichen Routen eigentlich erleben.
Der Held muss in die weite Welt hinaus und Abenteuer erleben, um ein Held zu werden – und eine Geschichte zu haben. Und was ist mit der Heldin? Doris Dörrie erzählt von drei Reisen – nach San Francisco, nach Japan und nach Marokko – und davon, als Frau in der Welt unterwegs zu sein. Sich dem Ungewissen, Fremden auszusetzen heißt immer auch, den eigenen Ängsten, Abhängigkeiten, Verlusten ins Auge zu sehen. Und dabei zur Heldin der eigenen Geschichte zu werden.