Dieser Roman liest sich spannend wie ein Krimi und ist leider sehr realitätsnah. Melanie, eine junge Frau, die immer gerne im Rampenlicht stehen will, erfüllt sich ihren Traum jetzt mit ihren Kindern. Sie ist eine erfolgreiche YouTuberin und lässt alle am Leben ihrer Kinder teilhaben. Als eines Tages das ältere Mädchen spurlos verschwunden ist, nimmt die Geschichte einen unerwarteten Lauf und zeigt die Schattenseiten der medialen Inszenierung.
Aus dem Französischen von Doris Heinemann.
Wie, fragt sich die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, soll man einen Verdächtigen ausmachen bei einem vermissten Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Schnell begreift sie, dass ihre Ermittlungsmethoden in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind. Einer Welt, von der sie bis zu diesem Fall so gut wie nichts wusste. Ihre Arbeit findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und auch privat ist sie eine zurückgezogene Frau. Schon immer konnte sie mit ihrem Alleinsein umgehen. Mélanie dagegen kann ohne die Aufmerksamkeit ihrer Follower nicht leben. Alles, was sie ist und was sie erreicht hat, verdankt sie dem Netz. Nicht einen Moment kommt ihr der Gedanke, ihre Tochter könnte dieses Leben nicht lieben, könnte sich vielmehr danach sehnen, ein unbekanntes Mädchen zu sein. Den Vorwurf der Ausbeutung ihrer Kinder weist Mélanie verletzt von sich. Und doch wird sie Jahre nach Kimmys Verschwinden genau dessen angeklagt.