Aus Sicht eines in München aufwachsenden Kindes beschreibt die deutsch-jesidische Autorin in einer meisterhaften kraftvollen Sprache sehr melancholisch und berührend ihre wunderbaren jährlichen Sommerurlaube bei ihrer syrischen Familie. Aprupt enden die Urlaube mit Beginn des Bürgerkriegs; die Autorin wird als Heranwachsende im wohlbehüteten Akademikerleben in München plötzlich mit Krieg, Flucht und Überlebenskampf konfrontiert. Ihre als Lesende spürt man ihre Zerrissenheit der sie umgebenden Welten, an der sie überzeugend wächst und reift.
Leyla ist die Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden… Das ergreifende Debüt der Gewinnerin des Publikumspreises des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs (2019) über das Dasein zwischen zwei Welten
Das Dorf liegt in Nordsyrien, nahe zur Türkei. Jeden Sommer verbringt Leyla dort. Sie riecht und schmeckt es. Sie kennt seine Geschichten. Sie weiß, wo die Koffer versteckt sind, wenn die Bewohner wieder fliehen müssen. Leyla ist Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden. Sie sitzt in ihrem Gymnasium bei München, und in allen Sommerferien auf dem Erdboden im jesidischen Dorf ihrer Großeltern. Im Internet sieht sie das von Assad vernichtete Aleppo, die Ermordung der Jesiden durch den IS, und gleich daneben die unbekümmerten Fotos ihrer deutschen Freunde. Leyla wird eine Entscheidung treffen müssen. Ronya Othmanns Debütroman ist voller Zärtlichkeit und Wut über eine zerrissene Welt.