The Lonely Londoners gehört zum Kanon englischsprachiger Literatur. Als Vertreter der »Caribbean Voices« schildert Autor Sam Selvon Entfremdung und Haltlosigkeit in einer postkolonialen Gesellschaft: Mitte der 50’er Jahre zog es viele Bewohner der Westindischen Inseln nach London, ins Herzen des Mutterlandes, wo ihre Hoffnung auf soziale Sicherheit und Wohlstand jäh enttäuscht wurden. Das besondere Verdienst der Taugenichtse liegt nicht nur in der genauen Beobachtung und der Schilderung grotesk-komischer Episoden, die mit dieser Desillusionierung einhergehen, sondern vor allem darin, dass der Roman den Einwanderern eine eigene Stimme verleiht: Ohne selbst in Erscheinung zu treten gehört der Erzähler der Taugenichtse dem Milieu des Immigrantengettos an, wodurch die Sprache selbst in den Fokus des Erzählten rückt. Selvon zielt so auf eine Abgrenzung zur Standardsprache und eine Aufwertung des westindischen Idioms. Rund 60 Jahre nach Erstveröffentlichung der Taugenichtse hat der Text vor dem Hintergrund einer bunten und multiethnischen Gesellschaft nichts an Bedeutung verloren. Ein moderner Klassiker mit Potential zum Lieblingsbuch!
Moses, Big City, Fünf-nach-zwölf und die anderen setzen große Hoffnungen in ihr neues Leben im »Zentrum der Welt«, so nennen sie das London der Nachkriegszeit. Sie sind aus der Karibik hierhergekommen, jetzt staunen sie über die Dampfwolken vor ihren Mündern. Und wenn der Wochenlohn wieder nicht reicht, jagen sie eben die Tauben auf dem Dach. Kapitulation? Niemals! Stattdessen beginnen die Überlebenskünstler, sich neu zu erfinden – und ihre neue Heimat gleich mit.
Samuel Selvons Ton zwischen kreolischem Straßenslang und balladesker Suada setzt sich sofort ins Ohr. Bedingungslos aufrichtig erzählt Selvon von den ersten Einwanderern Englands, die das Land für immer verändert haben – sein Denken, seine Sprache, sein Selbstverständnis.
Mit einem Nachwort von Sigrid Löffler.