Ich kannte bisher nur die Kriminalromane von Carofiglio und habe sie gerne gelesen. Genauso erging es mir mit diesem Vater-Sohn-Roman, der in Marseille spielt. Da der Sohn epileptische Anfälle hat und sein Arzt eine neue Behandlungsmethode ausprobiert, müssen die beiden 48 Stunden wach bleiben. Und in dieser Zeit erkunden sie die unterschiedlichen Stadtviertel, die Strände und Bars und lernen sich auch selbst besser kennen.
Zwei Tage und zwei Nächte ohne Schlaf. So lautet die ärztliche Anweisung, für die Antonio und sein Vater nach Marseille gereist sind. Bekommt Antonio keinen epileptischen Anfall, ist er geheilt, darf einfach wieder Teenager sein. Nun liegen achtundvierzig Stunden vor ihnen.
Vater und Sohn, die sich fremd geworden sind, wagen in den Gassen der Stadt vorsichtige Unterhaltungen. Darüber, wie es früher war. Wie es jetzt ist. Wie man sich verliebt. Wie man Musik wirklich hört. Sie finden sich in schummrigen Jazzbars wieder, in freundlichen Küchen, an flimmernden Stränden. Und irgendwann, zwischen Kaffee, Wein und der nächsten Dämmerung, beginnen sie, einander zu verstehen.
Eine leise, bewegende Begegnung zwischen Vater und Sohn, die uns lehrt, dass es für wahre Nähe nie zu spät ist.