Eine todkranke Musikerin fährt mit dem Taxi durch das Berlin ihrer Kindheit. In einem
Hotelkeller in Moskau, tötet ein grausamer Vollstrecker alle, die auf Stalins Todeslisten stehen
und gewährt Isaak Babel seine Henkersmahlzeit. Ein heißblütiger Hengst soll eine Stute
decken, die Situation eskaliert zu einem todbringenden Ausrasten. Elf Meisterstücke kurzer
Prosa finden sich in diesem Erzählband von Ralf Rothmann. Tiefe Trauer durchzieht diese
Geschichten. Erschütternd und berührend zugleich!
»Fear is a man’s best friend« lautet das Motto von Ralf Rothmanns neuem Erzählungsband Hotel der Schlaflosen, und tatsächlich ist es oft die Angst, die seinen Figuren aus der Not hilft. Der alternde Dozent, dem während einer Autopanne in der mexikanischen Wüste die Logik der Liebe aufgeht, die Geigerin, die eine finale Diagnose erhält, oder das Kind im Treppenflur, das seine Prügelstrafe erwartet – sie alle erfahren Angst auch als spiegelverkehrte Hoffnung. Und sogar in der erschütternden Titelgeschichte, dem Gespräch des Schriftstellers Isaak Babel mit Wassili Blochin, seinem Moskauer Henker, für den eine Pistolenkugel die letzte und höchste Wahrheit ist, lässt uns der Autor teilhaben an der Einsicht, dass es eine höhere gibt.
Nach dem überaus erfolgreichen, in fünfundzwanzig Sprachen übersetzten Roman-Diptychon Im Frühling sterben und Der Gott jenes Sommers legt Ralf Rothmann mit Hotel der Schlaflosen seinen neuen, von mitreißender Sprachkraft und großer Empathie getragenen Erzählungsband vor, elf Meisterstücke – und en passant eine Chronik menschlicher Befindlichkeiten von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart.