Barbara Vine aka Ruth Rendell gehört zu den großen Queens of Crime, die ich immer wieder gerne lese. In ihrem letzten Werk entwirft die Autorin ein spannungsreiches Sittengemälde, in dem sie kritisch die gesellschaftliche Haltung zu gleichgeschlechtlicher Liebe und unehelicher Elternschaft in der britischen Gegenwart und Vergangenheit hinterfragt. Ein lesenwerter Krimi ohne große Effekthascherei.
Als das Geschwisterpaar Grace und Andrew das Stadthaus ihrer Großmutter erbt, ziehen die beiden kurzerhand zusammen, um sich teure Londoner Mieten zu sparen. Doch als Andrews Lover einzieht, gerät alles durcheinander. Um den Hausfrieden zu wahren, flüchtet Grace in die Welt der Literatur – und stößt dabei auf ein eigenartiges Geschwisterpaar. Fasziniert liest sie ein Manuskript, das noch in den fünfziger Jahren niemand zu publizieren wagte. Ein Schwuler gibt sich als Ehemann seiner Schwester aus, die mit fünfzehn ein Kind erwartet.