Nach dem Erfolg von Das Handwerk des Teufels veröffentlicht die Verlagsbuchhandlung Liebeskind nun das eigentliche Debüt von Donald Ray Pollock. Angelegt an Klassiker wie Winesburg, Ohio entwirft Pollock das Portrait der kleinen Ortschaft Knockemstiff im selben Bundesstaat. Der Name der Stadt offenbart gleichsam den Charakter ihrer Bewohner, die angesichts von Monotonie und Armut verkommen sind: Gewalt, Missbrauch und Krimialität gehören hier zum Alltag. Ein gewaltiges Werk für hartgesottene Leser.
Knockemstiff, Ohio, ist ein tristes Kaff in der weiten Leere des Mittleren Westens. Hier trifft man auf Außenseiter, die hin- und hergerissen sind zwischen Sehnsucht und verlorener Hoffnung, zwischen Aufbegehren und sinnloser Gewalt. Da gibt es den jungen Jake, der zum Militär eingezogen werden soll und in die Wälder des Hinterlandes flieht, nur mit einem Messer in der Tasche. Und doch kehren die beiden Soldaten, die ihn verfolgen, nicht lebend zurück. Da ist Daniel, der von zu Hause abhaut und in die Fänge eines psychopathischen Truckers gerät. Oder Duane, der so lange vor seinen Freunden mit einer erfundenen Freundin prahlt, bis er selbst an sie glaubt. Wie in den großen Gesellschaftstableaus von William Faulkner und Sherwood Anderson greifen die Schicksale in Knockemstiff unheilvoll ineinander und verweben sich zu einem Netz falscher Lebenswege, in dem sich die Figuren so ausweglos verfangen, dass als letzte Wahrheit nur die eigenen Illusionen bleiben.