Dem Schriftsteller, der auch Sinologie ist und seit Jahren in Taiwan lebt, gelingt mit seinem neuen Roman ein Bravourstück: ein Buch, das zu lesen ein Vergnügen ist und das ohne Überfrachtung lehrreich ist! Durch die Augen von Umeko, die wir als junges Mädchen und als alte Frau begleiten, erleben wir die japanische Kolonialzeit, die Massenimmigration von zwei Millionen Chinesen auf der Flucht vor Mao und die brachiale Sinisierung der Insel, die von vielen als ein neuerlicher Identitätsverlust erfahren wird. Im Jahr 2016 treffen wir Umeko wieder. Sie kehrt mit einem ihrer Söhne und zwei Enkelkindern erstmals an den Ort ihrer Kindheit zurück. Ein exemplarischer Roman über die Frage: Wer sind wir?
Taiwan in den 1940er Jahren, am Ende der japanischen Kolonialzeit. Während der Pazifische Krieg unaufhaltsam näher rückt, wächst die achtjährige Umeko behütet in einer Kleinstadt im Norden der Insel auf. Sie ist stolz auf ihr gutes Japanisch und himmelt ihren älteren Bruder an, der der Star des örtlichen Baseballteams ist. Als die Armee jedoch am Ortsrand ein Lager für ausländische Kriegsgefangene einrichtet, gerät ihr Leben in einen Strudel aus Schuld und Verbrechen, der die Familie siebzig Jahre später immer noch gefangen hält.