Das Leben von Harry Gelb - dem Alter Ego von Jörg Fauser. Das Leben als Junkie in Istanbul. Das Leben als Anarchist in den Berliner Kommunen. Das Leben als Hausbesetzer in seiner Heimatstadt Frankfurt. Roher Stoff – unbehauen, echt! Der erstmals 1984 erschienene Roman ist ein Sittengemälde der späten sechziger und frühen siebziger Jahre. Ironisch, rasant, unterhaltsam – die Geschichte von einem, der auszog und darum kämpfte, Schriftsteller zu werden. Endlich in einer schönen Neuauflage. Großartig!
Schon in Fausers frühen Gedichten und experimentellen Prosatexten kann von Pose und Erfindung keine Rede sein. Da lebt jemand das, was er schreibt, was er als Text hinausbrüllt oder flüstert. Zu spüren sind auch Fausers erste Helden Kerouac und Burroughs, die ihn vielleicht nach Tophane, vielleicht in die Sucht, vielleicht auch zum Schreiben getrieben und gebracht haben. In diesen Texten, die von Beat bis Cut-up reichen, geht Fauser aufs Ganze. In dieser neu zusammengestellten Auswahl mit einem Nachwort von Jürgen Ploog zeigt er sich brutal, direkt und überaus klug. In diesen Reflektionen findet sich der vielschichtige Hunger einer ganzen Generation. Dies ist der Band, um ihn neu zu entdecken. »Man findet sie überall zwischen Kalkutta und Saigon, Schriftsteller, die nie eine Zeile geschrieben haben, Schmuggler, die nie etwas zu schmuggeln hatten, Agenten ohne Spesenkonto und ohne Zukunft.«