Nach einer längeren Pause habe ich wieder einen Inspektor-Shan-Krimi gelesen, und es hat mich wieder gepackt: man braucht Geduld, um richtig in die Geschichte reinzukommen, hier auch richtig viel, da eine große Anzahl an Figuren eingeführt wird, die ich zu Beginn nicht richtig einschätzen konnte. Aber dann ist es wieder faszinierend und spannend, dem Verlauf, den die Geschichte nimmt, zu folgen, der Entwicklung der Personen, die nie nur schwarz oder weiß sind, zuzusehen. Man erfährt ganz genau, wie das Leben unter der chinesischen Besatzung ist. Dies ist kein Krimi, der seine Spannung aus Tempo und Action zieht, manchmal muss man Sätze zweimal lesen oder zurückblättern. Aber es lohnt sich.
Shan, der ehemalige Ermittler, und der Mönch Lokesh leben vogelfrei in Tibet. Als man sie verhaftet, rechnen sie mit einer Anklage wegen Widerstands gegen die chinesischen Besatzer. Dann jedoch stellt Shan fest, dass er ausgewählt worden ist, um die Selbstverbrennungen von Tibetern zu untersuchen. Eine riskante Aufgabe - sein Vorgänger ist ermordet worden. Als Shan erkennt, dass eine Selbstverbrennung in Wahrheit ein Mord war, erwächst ihm ein mächtiger Feind: Pao, der Chinese, der Tibet beherrscht, spielt sein ganz eigenes tödliches Spiel.
Ein Spannungsroman, der Türen in eine besondere Welt öffnet: Shan ist weise wie ein Mönch und ermittelt wie ein Meisterdetektiv.